Der OELSBERG

Der Oberweseler Oelsberg ist eine historische und klassische Lage des Weinanbaugebietes Mittelrhein: steil und dank seiner Südost-Ausrichtung sowie der Bodenstruktur prädestiniert für den Anbau von Riesling. 

Während der Riesling mit rund 80 Prozent insgesamt die mit Abstand am meisten angebaute Rebsorte am Mittelrhein darstellt, ist das Verhältnis im Oelsberg noch stärker zugunsten der „Königin“ unter den deutschen Rebsorten ausgeprägt: Bis auf wenige Spätburgunderstöcke gibt es im Oberweseler Oelsberg ausschließlich Rieslingreben. Der Oelsberg ist nach den Richtlinien der Vereinigung Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) als Große Lage klassifiziert. Die Qualitäten in diesem Spitzenweinberg reichen von tiefgründigen trockenen Gewächsen bis zu edelsüßen Raritäten. Die Weine aus dem Oberweseler Oelsberg gelten als besonders langlebig.

Der Weinberg

Im Jahr 2003 erfolgte eine aufwendige Flurbereinigung, die eine teilweise Querterrassierung des Oelsbergs mit sich brachte. Im Rahmen dieser kulturlandschaftlichen Maßnahmen wurde eine Bewässerungsanlage installiert, die den gesamten Weinberg erreicht. Dies hilft, um Probleme durch anhaltende Trockenheit auszugleichen. Durch die Flurbe-reinigung entstanden größere Flächenbereiche sowie Wege, die ein wirtschaftliches Arbeiten für die Winzer erleichtern.

Foto: Melanie Joras

Der Oberweseler Oelsberg zählt zu den Paradelagen des mit gut 460 Hektar kleinen, aber feinen Weinanbaugebiets Mittelrhein. Der Oelsberg ist eine von sieben Einzellagen in Oberwesel und mit einer Fläche von insgesamt 5,9 Hektar die kleinste der Oberweseler Lagen. Der Oelsberg wird zwar zur Großlage Schloss Schönburg gerechnet, unterscheidet sich allerdings stark von den übrigen Bereichen dieser Großlage. Der Oelsberg ist extrem steil, die Hangneigung liegt zwischen 60 und 70 Prozent. Durch seine direkte Lage in einer engen Kurve des Rheines gibt es ein außergewöhnliches Mikroklima. Der Weinbergs ist nach Südosten ausgerichtet, dadurch gibt es eine optimale Sonneneinstrahlung. Der Oelsberg gilt darüber hinaus als nicht sonderlich anfällig für Frost.

Die ältesten Reben stehen in der Parzelle „In der Rheinhelle“ und sind mehr als 70 Jahre alt.

Der Weinberg ist geprägt von teils sehr alten Rebstöcken, die den Winzern und ihren Kunden filigrane, oft herausragende und langlebige Rieslingweine bescheren. Die ältesten Reben stehen in der Parzelle „In der Rheinhelle“ und sind mehr als 70 Jahre alt. Die Flurbereinigung im Jahr 2003 verfolgte das Ziel, die besondere Lage im Herzen des UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal zu erhalten. Auf einer Strecke von 1,5 Kilometer wurden die Arbeiten vorgenommen, die auch den Weg für den heutigen Oelsberg-Kunstpfad ebneten sowie für den beliebten Wanderweg „Oelsbergsteig“. Gefahr drohte dem Oelsberg in den vergangenen Jahren durch einen geplanten Tunnelneubau der Deutschen Bahn, dessen Portal in den Weinbergen sein sollte. Diese, für den Oelsberg zerstörerischen Pläne wurden nach erheblichen Protesten verworfen.

Das Arbeiten

Der Oberweseler Oelsberg ist ein Weinberg voller Handarbeit. Die Bewirtschaftung der Rebflächen in Oberwesel allgemein ist von der starken Neigung der Hänge geprägt. Diese liegt durchweg zwischen 60 und 70 Prozent liegt. Dadurch ist der Aufwand für die Winzer vor Ort enorm, denn einige Aufgaben sind maschinell nicht durchzuführen. Vom Rebschnitt zu Beginn des Jahresverlaufs über das Heften und Gipfeln der Reben bis hin zum Traubenlesen finden sich viele klassische Handarbeiten im Weinberg wieder. Diese Arbeit wird von den Winzern noch heute so vorgenommen wie bereits vor Generationen.

Der Oberweseler Oelsberg ist ein Weinberg voller Handarbeit. Die Bewirtschaftung der Rebflächen in Oberwesel allgemein ist von der starken Neigung der Hänge geprägt. Diese liegt durchweg zwischen 60 und 70 Prozent liegt. Dadurch ist der Aufwand für die Winzer vor Ort enorm, denn einige Aufgaben sind maschinell nicht durchzuführen. Vom Rebschnitt zu Beginn des Jahresverlaufs über das Heften und Gipfeln der Reben bis hin zum Traubenlesen finden sich viele klassische Handarbeiten im Weinberg wieder. Diese Arbeit wird von den Winzern noch heute so vorgenommen wie bereits vor Generationen.


Die hohe Qualität der Weine spiegelt die anspruchsvolle Arbeit der Winzer wider. In der Steillage gibt es eine stärkere und direkteren Sonneneinstrahlung als im Flachen, die Gesteinsschichten der mittelrheinischen Schiefer-Steilhänge prägen besonders mineralische und aromatische Weine. Die Bewirtschaftung der Steillagen am Mittelrhein geht dabei schon auf die Römer zurück. Diese erkannten, dass sich die steilen Lagen am Rhein für den Weinanbau besonders gut dazu eignen, während flachere Bereiche für den Ackerbau genutzt wurden.


Das einzigartige Mikroklima im Oberweseler Oelsberg, die direkte Rheinlage sowie die Bodenstruktur geben einen entscheidenden Impuls für den Spitzenweinbau. Im deutschlandweiten Vergleich weist das Makroklima am Mittelrhein eine Durchschnittstemperatur auf, die um 1-2 Grad Celsius höher liegt als in den benachbarten, kühleren Mittelgebirgen. Die Region um Oberwesel gehört zu den wärmsten Gegenden in Deutschland und weist Temperaturverläufe auf, die jenen in Burgund ähneln. Die mittleren Jahresniederschläge liegen im Weinanbaugebiet Mittelrhein bei ca. 600 mm, die Durchschnittstemperatur bei 9 °C. Im Bereich des als „mediterran“ geltenden Mittelrhein zählt der Oelsberg in Oberwesel zu den wärmsten Teilregionen.

Der Boden

Foto: Melanie Joras

Der Riesling, den die Winzer jedes Jahr im Oberweseler Oelsberg ernten, ist geprägt von großer Ausdrucksstärke und einem besonderen Charakter. Feinwürzige Tiefe gibt den Weinen aus dem Oelsberg Schliff, sie sind häufig viele Jahre zu genießen und entfalten im Spitzenbereich ihr wahres Potenzial erst nach einigen Jahren Flaschenreife. Diese Finesse liegt insbesondere auch am Boden des Weinbergs.

Prägend für den Riesling am Mittelrhein und damit auch im Oelsberg ist der mittelrheinische Schiefer, der dem Devon-Zeitalter entstammt. Der Schieferboden ist ein starker Wärmespeicher und gut durchlüftet, jedoch kann er Wasser nicht gut speichern. Im Oelsberg findet sich in den Bodenstrukturen neben dem Schiefer auch Lösslehm, der einst vom Rhein angeschwemmt wurde.

Weiter ist im Oelsberg Buntsandstein zu finden und auch ein gewisser Kalkgehalt. Dies sorgt für eine erhöhte Komplexität der Weine. Die hohe Wärmespeicherung durch den stark vom Schiefer geprägten Boden und die damit einhergehende geringere Wasserspeicherung kann in Kombination mit der Südostausrichtung des Oelsbergs zu Trockenheitsproblemen in besonders warmen Perioden führen. Besonders anfällig sind junge Reben, da diese noch kein tiefreichendes Wurzelwerk besitzen. Über die in der gesamten Weinbergslage installierte Tröpfchenberegnungsanlage kann dieser Herausforderung begegnet werden.

Flora & Fauna

Foto: Melanie Joras

Der Oberweseler Oelsberg ist geprägt von seinen Terrassen und von massiven Trockenmauern. Diese geben dem Weinberg Halt und stecken zugleich voller Leben. Die Hänge des Weinbergs und die Trockenmauern sind wichtige Lebensräume für teils sehr seltene Tiere und auch für diverse Pflanzenarten. Besonders in den Sommermonaten sind zahlreiche Tierarten in und rund um die Trockenmauern zuhause. Sobald sich die Steine aufgewärmt haben, zeigen sich Mauereidechsen, Smaragdeidechsen und Schlangen, die sich mit etwas Ruhe auch gut beobachten lassen.

Die Trockenmauern bieten Schutz und spenden Wärme, das Mikroklima ist gerade für wechselwarme Tiere ideal. Zudem bieten die nicht bewirtschafteten Bereiche des Oelsbergs mit Sträuchern, Bäumen und Hecken vielen Tiere wichtige Nahrungshabitate und Schutzräume. Im Zuge der Flurbereinigung wurden Streuobstbäume gepflanzt, die zur Steigerung der ökologischen Vielfalt weiter beitragen.

Der Oberweseler Oelsberg ist ein sehr grüner Weinberg. Dies gilt für die gesamte Weinbergslage, in der nur ein Hauptweg zur Bewirtschaftung der Rebzeilen genutzt wird. Dazu passt, dass eine gezielte Begrünung der Rebzeilen sowie der Zwischenräume zur Verbesserung der Bodenstruktur gepflegt wird. Dies führt zu einem höheren Humusgehalt im Boden, schützt den Weinberg gegenüber Bodenerosion und ist gerade für die Tier- und Pflanzenwelt von Bedeutung. Die Artenvielfalt wird dadurch gesteigert und das ökologische Gleichgewicht gestärkt.

DIE REBANLAGEN

Im Oberweseler Oelsberg sind die einzelnen Parzellen aufgrund der teilweisen Terrassierung der Weinlage sowie der verschieden steilen Neigung der Teilbereiche unterschiedlich angelegt. Teils wurden Anlagen in jüngeren Jahren neu bestockt, aber es gibt auch sehr alte, vor Jahrzehnten gepflanzte Stöcke. Im Oelsberg finden sich daher auch unterschiedliche Formen der „Erziehung“ der Reben.

Die Spaliererziehung gilt im modernen Weinbau in Deutschland als die gängigste Anbaumethode. Seit den 1960er-Jahren hat sich diese Methode zunehmend verbreitet, als die Mechanisierung in den Weinbau Einzug hielt. Dabei geht es darum, das Wachstum der Reben in einer einheitlichen Form zu strukturieren. Einerseits soll so das Sonnenlicht optimal genutzt und andererseits die Bearbeitung effizienter gestaltet werden. Die einzelne Rebe wird bei ihrem Bestreben, „nach oben“ zu wachsen, unterstützt, indem ihre Triebe mit Hilfe von Drähten aufgerichtet und in Reih und Glied, also in ein Spalier, gebracht werden.

Demgegenüber steht die Einzelpfahlerziehung, die im Oberweseler Oelsberg ebenfalls praktiziert wird. Diese älteste Erziehungsart im deutschen Weinbau ist für eine mechanisierte Bearbeitung von Rebanlagen deutlich weniger gut geeignet und deshalb beispielsweise in flachen Lagen selten. Vor allem im Steillagenweinbau, wie er am Mittelrhein gepflegt wird, setzen Winzer auf die Einzelpfahlerziehung. Ein Vorteil ist dabei die stärkere Durchwurzelung des Bodens, da die Stöcke enger zusammenstehen als bei der Spaliererziehung. Dadurch sind die Weine häufig mineralischer.

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